Häuser in Holzrahmenbauweise/Holzständerbauweise verfügen über eine ausgezeichnete Wärmedämmung durch einen speziellen Wandaufbau. Der Holzrahmenbau ist eines der flexibelsten Holzbausysteme, weil viele Haus-Grundrisse damit vereinbar sind. Verschiedenste Anforderungen, Nutzungskonzepte und Wünsche der Hauseigentümer können mit der Holzrahmenbauweise bedarfsgerecht umgesetzt werden.
Ein Holzrahmenbau, der aus vorgefertigten Wand- und Deckenelementen besteht, wird auch als Holztafelbau bezeichnet. Häuser in Holzrahmenbauweise können Sie unter verschiedenen Haustypen von Holzhausherstellern auswählen. Das Rahmentragwerk wird also komplett mit Fenstern, Türen, Dämmung sowie Innen- und Außenverkleidungen ausgestattet, bevor man die Bauteile auf die Baustelle transportiert. Dort müssen sie nur noch miteinander verbunden werden.
Bei der Holzrahmenbauweise wird ein Rahmen aus Vollholz (meist Konstruktionsvollholz) in ein innenliegendes Skelett aus Ständern und Rahmen, auf das von beiden Seiten Werkstoffplatten aufgebracht sind. Diese bestehen häufig ebenfalls aus Holz oder aus Gipsfasern. Zwischen den Platten entsteht ein Hohlraum, der die Dämmung (Zellulose, Holzfaser) aufnimmt.
Eine kostengünstige Planung und Fertigung wird dadurch erreicht: durch standardisierte Querschnitte der Rahmenhölzer, große, auch über mehrere Geschosse (balloon framing) verlaufende Plattenmaße. Das übliche Rastermaß von 62,5 cm für den Achsabstand der senkrechten Rahmenhölzer gilt für den Holzrahmenbau.
Im Grunde werden die Begriffe Holzrahmenbau und Holzständerbau synonym verwendet.
Einen kleinen feinen Unterschied gibt es dennoch:
Der Holzbau ist leider immer noch zu Unrecht verschiedenen Vorurteilen ausgesetzt. Doch die wenigsten gehen heute dem noch auf den Leim. Denn der Baustoff Holz ist die Zukunft! Für alle vermeintlichen Nachteile gibt es im modernen Holzbau inzwischen längst konstruktive Lösungen:
Schallschutz im Holzhaus:
Der Schallschutz wird durch Luftschall- und Trittschallschutz definiert. Durch eine intelligente Konstruktion der Bauteile ist es mit der Holzrahmenbauweise möglich, die nach DIN 4109 (Schallschutz in Gebäuden) baurechtlichen Anforderungen an den Schallschutz mit Leichtigkeit zu übertreffen.
Haben Holzhäuser eine kürzere Lebensdauer?
Wer kennt nicht die alten Fachwerkhäuser, die über mehrere hundert Jahre alt und noch immer bewohnbar sind. Es gibt heute keinen Unterschied zwischen der Lebensdauer von Holzhäusern und Massivhäusern. Wohnhäuser, mehrgeschossige Wohnbauten, Kita's, Studentenwohnheime werden heute bevorzugt klimafreundlich mit Holz gebaut.
Brennt ein Holzhaus / Fertighaus häufiger als ein Massivhaus?
Holzhäuser oder Fertighäuser aus Holz brennen nicht häufiger als Gebäude aus anderen Baustoffen. Feuerwehrmänner und Versicherungsexperten bescheinigen den Holzbauteilen „kontrolliertes Brandverhalten“: Im Fall der Fälle entsteht am Holzbalken eine Kohleschicht und bewahrt das ungeschädigte Holz vor weiterer Aufheizung – es behält seine Festigkeit in der Konstruktion für die vorgeschriebene Feuerwiderstandsdauer von mindestens 60 Minuten, anders als bei Stahlkonstruktionen die bei bestimmter Hitze plötzlich wegknicken.
Mittelständische Holzbau-Unternehmen sind meist aus Zimmereibetrieben entstanden und verstehen ihr Handwerk. Mittels computergesteuerter Fertigungsmethoden fertigen die Holzhaus-Anbieter moderne und klimafreudliche Holzhäuser in Holzrahmenbau - oder Holzständerbauweise.
Die Holzbausysteme Holzrahmenbau und Holztafelbau beschreiben dasselbe Konstruktionsprinzip, unterscheiden sich jedoch im Umfang der Vorfertigung. Mittlerweile verläuft die Grenze zwischen Holzrahmen- und Holztafelbau fließend.
Beim Holzrahmenbau ist im Grunde die Konstruktion ganz einfach:
Im Holzfertigbau der Fertighaus- und Holzhaus-Hersteller werden die Wand- und Deckenelemente industriell vorgefertigt. Die Holztafelbau-Elemente sind dabei vollständig geschlossen mit allen Einbauten (Fenster, Türen) und werden so an die Baustelle geliefert. Je nach Anordnung der Holztafelbau-Elemente am Fertighaus (als Dach-, Decken oder Wand – Holztafelbau Elemente) werden die verschiedenen Baustoffe und Bauteile sinnvoll miteinander dimensioniert und kombiniert. Dadurch werden tragende, raumabschließende, aussteifende oder bauphysikalische Anforderungen gewährleistet, beispielsweise für die Wärmedämmung.
Vor allem bei mehrgeschossigen Gebäuden ist der Einsatz der Holztafelbauweise sehr wirtschaftlich. Bei dieser Bauweise werden die Wand- und Deckenelemente bereits im Werk gedämmt und weitestgehend vorgefertigt, so dass diese beidseitig beplankt sind. Ebenso befinden sich in der Regel alle wichtigen Leitungsführungen bereits in den einzelnen Bauelementen. Der Richtprozess auf der Baustelle wird somit optimiert und beschleunigt.
Diese so genannte Holz-Massivbauweise arbeitet im Gegensatz zum Rahmenbau mit Wand-, Decken- oder Dachelementen, die komplett aus Holz bestehen. Es gibt also keine Ausfachungen, die mit anderen Materialien gefüllt werden müssen, und auch keine nachträglichen Beplankungen. Der Holzrahmenbau kann sehr einfach mit dem Holzmassivbau kombiniert werden. So können im Zimmereibetrieb oder im Holzbau-Unternehmen die Wände als Holzrahmenbau gefertigt werden.
Die Holzständerbauweise ähnelt dem Fachwerkbau und setzt auf eine Holzkonstruktion aus waagerechten und senkrechten Balken. Wie beim Holztafelbau werden die Wände- und Deckenelemente als komplettes Holzbausystem mit Innen- und Außenbeplankung inclusive Wärmedämmung (z.B mit Holzweichfaserplatten) gefertigt. Das gleiche Prinzip herrscht beim Holzrahmenbau vor, die häufigste Bauform im Holzhausbau.
Jede Gebäudehülle benötigt eine Konstruktion. Die Holzrahmenbau-Konstruktion wird vorzugsweise aus Konstruktionsvollholz (KVH) gefertigt. Für den Holzrahmenbau gilt als übliches Rastermaß für den Achsabstand der senkrechten Rahmenhölzer von 62,5 cm. Die Beplankung des Rahmens dient der Aussteifung und die Rippen bilden die Gefache des Rahmens aus. Die Kombination von Gefachdämmung und tragendem Holzrahmen ermöglicht die optimale energetische Nutzung der gesamten Wandtiefe. Komplette Holzrahmenwände werden mit gedämmter hinterlüfteter Fassade und einer Installationsebene versehen.
Bevor die Beplankung der Holzwände geschlossen wird, können Steinwolle, Flachs, Hanf oder Holzweichfaser als Dämmstoff zwischen dem Holzrahmen in die Gefache eingepasst werden. Als aussteifendes Element gelangen meist OSB Plattenwerkstoffe als Wand-, Decken- und Dachbeplankung zur Anwendung. Fenster und Türen können unabhängig vom Konstruktionsraster beliebig platziert werden. Holzrahmenbauwände können per Einblasdämmung ebenso mit losen Dämmstoffen wie z.B. Zellulose befüllt werden. Der Dämmstoff wird im Gefach trocken holhlraumfrei eingeblasen. Der Einbau kann entweder mit einer mobilen Einblasmaschine auf der Baustelle oder bereits im Herstellerwerk erfolgen.
Die Frage nach neuem Wohnraum ist verbunden mit der Frage, wo und wie dieser entsteht. Um die Ressource "Bauland" zu schonen, sind Strategien der Innenentwicklung und Nachverdichtung notwendig. Die Deutschlandstudie 2019 der TU Darmstadt gibt eine Antwort auf die Frage, welche Potenziale in den Kernlagen von Deutschlands Städten, Gemeinden und Kommunen liegen, um ein Angebot an bezahlbarem Wohnraum in der Nachverdichtung und in der Aufstockung zu schaffen.
Fazit der Studie: In der Gesamtheit bieten die betrachteten Gebäudetypologien ein Potential von 2,3 Mio. bis 2,7 Mio. Wohnungen in Deutschland. Die Holzrahmenbauweise als Leichtbauweise bietet hier hohe Potentiale in der Nachverdichtung.
Studie: Wohnraumpotenziale in urbanen Lagen - Aufstockung und Umnutzung von Nichtwohngebäuden
Quelle: Technische Universität Darmstadt
Beispiel einer Aufstockung in Müchen (Dantebad): "Während die Erdgeschosszone des auf Stahlbetonstützen ruhenden Gebäudes aus Ortbeton ausgeführt wurde, wurden die darüber liegenden Geschosse in einer vorgefertigten Holzbauweise ausgeführt. Durch die vorgefertigten Wand-, Decken-und Fassadenelemente und vollständig installierte Badeeinheiten waren die Wohnungen in kurzer Zeit bezugsfertig."
Generelle Aussagen zu den Kosten eines Holzrahmenbaus sind aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Anbieter und individueller Gestaltungsoptionen nicht ohne Weiteres möglich. Nicht immer sind in den Angeboten auch alle Baunebenkosten enthalten, was die Einordnung zusätzlich erschwert. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass der Holzrahmenbau nicht teurer als andere Bauweisen mit Beton oder Ziegelsteinen ist. Ab circa 1.200 Euro pro Quadratmeter sind für den Rohbau in etwa einzuplanen.
Nicht unerheblich wirkt sich aus, dass aufgrund des besseren Dämmwerts gegenüber dem Mauerbau mit dünneren Wänden gearbeitet wird, sodass mehr Nutz- und Wohnfläche bei gleicher Grundfläche bleibt. So ergibt sich ein Flächengewinn mit Holzrahmenwänden von circa 10 Prozent, der die Quadratmeterkosten senkt.
Ein weiterer Kostenfaktor sind die vielfältigen Möglichkeiten, Arbeiten in Eigenleistung zu erbringen. Ihr Umfang hängt wie beim klassischen Bau vor allem vom handwerklichen Geschick der Bauherren ab. Doch beim Holzrahmenbau gibt es eine Besonderheit: Nicht alle Eigenleistungen müssen zwingend auf der Baustelle stattfinden. Viele Firmen lassen ihre Kunden schon in der Vorfertigung in den Produktionshallen einfache Arbeiten durchführen und stellen dafür auch das Werkzeug und die Materialien zur Verfügung. Das einfache Anstreichen der Fassadenbeplankung ist eine typische, aber längst nicht die einzige Möglichkeit, die Baukosten durch Eigenleistung zu senken. Nicht zuletzt dadurch ist der Holzrahmenbau ein attraktives Bausystem.